Paritätisches Jugendwerk NRW

Navigation

Chronik Paritätisches Jugendwerk

1983 - 1989

Am 22. Januar 1983 gründeten 38 Mitgliedsorganisationen des Paritätischen LV NRW in Wuppertal das PJW NRW. 
„Initiativen“ wird der Begriff des PJW: Entschlusskraft, Handlung, Selbstorganisiert, Kritik an traditionellen Ansätzen, verankert in Szenen - etabliert 1991 im neuen Kinder- und Jugendhilfegesetz.

Die folgenden Jahre sind bestimmt durch Aufbau und Formalien: Themen für diese neue Gemeinschaft, Gespräche mit dem Jugendministerium, dem Landesjugendring und die externe sowie interne Öffentlichkeitsarbeit.

 

Als Printmedium gibt es zunächst das "pjw Jugendhilfe-Info", heute das „info“.

 

Die erste Fachveranstaltung ist das Jugendhilfeforum „Hängen im Schacht, Juni 1983, in der Zeche Carl in Essen. Diese erste öffentliche Aktion soll zeigen, wie vielfältig und bunt die Kinder- und Jugendarbeit im Paritätischen ist. In Arbeitsgruppen wird diskutiert, ob in einer Zeit ständig sinkender Mittel die freie Jugendarbeit weiterhin finanziert werden wird.

 

1984 präsentierte sich das PJW NRW auf dem Deutschen Jugendhilfetag (in Bremen), gemeinsam mit den Paritätischen Jugendwerken aus anderen Bundesländern. Diese Kooperation und Präsentation wurde bis 2017 auf jedem DJHT (ca. alle 4 Jahre) fortgesetzt.

 

Viele Mitglieder im Paritätischen LV NRW fühlen sich im Bereich der Jugendarbeit angesprochen. 1985 hat das PJW NRW schon über 100 Mitglieder.

 

Kulturpädagogik, Soziokultur, Jugendkunstschulen, kulturelle Jugendbildung … neue Inhalte und Begriffe kommen in die Jugendarbeit. 1986 wird dazu das 1. PJW-Kulturforum durchgeführt. Es folgen (jährlich) 6 weitere. 
Inhaltlich geht es um Qualität, Finanzierung, Strategie der Kulturarbeit in der Jugendarbeit. Es entsteht das Konzept der Soziokultur. Viele Träger von Soziokulturellen Zentren werden Mitglied. Es entsteht eine enge Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren Nordrhein-Westfalen e.V. und der Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste / Jugendkunstschulen NRW e.V.
Das mit der LKD gemeinsam erstellte „Kursbuch Kulturförderung“ wird zum Standardwerk.

Mädchenarbeit entwickelt sich zur wichtigen Querschnittsaufgabe in der Jugendarbeit. 1985 bis 1987 führt das PJW das Modellprojekt „Qualifizierung zur Mädchenarbeit in der Jugendberufshilfe“ durch. Die emanzipatorische Mädchenarbeit in den Mitgliedsorganisationen wird unterstützt durch Fortbildungen, Stellungnahmen, Materialien. Das PJW begleitet und unterstützt Aufbau und Gründung der LAG Mädchenarbeit in NRW e.V.

 

1988 geht es einen großen Schritt weiter. Das Jugendministerium NRW spricht die Anerkennung als Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der außerschulischen Jugendarbeit aus.

 

Ab 1989 erfolgt eine Förderung aus dem Landesjugendplan. Die hauptamtlich besetzten Büros im Rheinland (Solingen) und in Westfalen-Lippe (Bad Oeynhausen) werden eröffnet.
Das PJW bietet umfangreich Fortbildungen für Mitarbeitende in der Kinder- und Jugendarbeit an.

 

Um Fördermittel auch an die Mitglieder weiterzugeben, entwickelt das PJW das Förderprogramm „Jugend & Bildung“ = Zuschüsse für Bildungsveranstaltungen.

1990 - 1999

Zur Entwicklung neuer Förderrichtlinien in der offenen Jugendarbeit im Austausch Praxis – Politik findet 1990 das Erste Fachgespräch mit dem seinerzeitigen Vorsitzenden des Landtagsausschusses Familie, Kinder und Jugend statt. Seither jährlich, zu wichtigen Themen der Jugendarbeit und mit Beteiligung aller kinder- und jugendpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen des Landtags.

Die jugendpolitische Bedeutung der örtlichen Ebene (Kreise und Städte) nimmt zu. Diesen Entwicklungen und Perspektiven wird durch die Bildung von örtlichen Untergliederungen des PJW NRW Rechnung getragen. Im November 1990 gründet sich das erste örtliche PJW.

 

1992 gelingt die Beteiligung in der Runde der landesweiten Träger der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit (jetzt G 5). Das PJW sitzt als eigenständige Vertretung für (politische) Themen der Jugendarbeit und Anliegen seiner Mitglieder in diesem wichtigen Landesgremium.


Um die Organisationsform und die inhaltliche Arbeit von Initiativen der Kinder- und Jugendarbeit zu würdigen und öffentlich zu präsentieren entwickelt das PJW den INITIATIVEN-Preis. 1995 erfolgt die 1. Ausschreibung und seither alle 2 Jahre.

 

1995 wird das PJW Mitglied in der Aktionsgemeinschaft Junge Flüchtlinge in NRW. Insbesondere mit der Kampagne „Komm wir reissen Zäune ein!“ machte die AG auf die Rechte für junge Flüchtlinge aufmerksam. Ein bis heute bestehendes, wichtiges Thema in der Jugendarbeit.

 

Das digitale Zeitalter beginnt. 1998 gibt es die Website des PJW. www.pjw-nrw.de
Das Projekt INI-NET testet mit Mitgliedern die Möglichkeit vernetzter Kommunikation als auch das virtuelle gemeinsame Büro.

Anfang 1998 steigt die Zahl der Mitgliedsorganisationen auf über 200.

 

1999 erhält das PJW eine eigene Förderposition im neuen Landesjugendplan NRW: "Initiativgruppenarbeit“. Daraus gefördert wird die Struktur des PJW und das Programm „Jugend & Bildung“.

Das PJW beteiligt sich am landesweiten Facharbeitskreis, der 1997 ins Leben gerufen wurde um Jungenarbeit zu vernetzen, inhaltlich zu diskutieren und beratend zu unterstützen. 1998 wird daraus die LAG Jungenarbeit in NRW e.V. gegründet. In Kooperation von LAG, PJW und dem Landesjugendamt Rheinland findet seit 1999 jährlich die Konferenz „Praxis der Jungenarbeit“ statt.

2000 - 2009

Eine große Zielgruppe in den Mitgliedsorganisationen sind Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, auch steigt die Zahl der Organisationen, die von Migrant*innen selbst gegründet werden. 2002 veröffentlicht das PJW die Arbeitshilfe „Anerkennung von Organisationen der Migranten und Migrantinnen-Selbsthilfe nach § 75 Kinder- und Jugendhilfegesetz“ diese liegt 2023 in dritter Auflage und in 8 Sprachen vor.

2003 wird der PJW-Newsletter (jetzt: Fachinformationen) als neues Informationsmedium für die Mitglieder entwickelt und seitdem regelmäßig verschickt.

DieVolksinitiative „Jugend braucht Zukunft – Wir machen Druck“ der AGOT NRW wird unterstützt. Gefordert wird die Absicherung und Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit durch die Verabschiedung und Umsetzung des Jugendfördergesetzes, ohne Kürzungen im Landesjugendplan.

Das PJW ist 2004 Gründungsmitglied der Initiative „Pakt für Kinder“ des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder NRW. Gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund LV NRW e.V. werden Kinderrechte-Werkstätten zu „15 Jahre UN-Kinderrechtskonvention“ durchgeführt, sowie eine Fachveranstaltung und die Broschüre „KIND(ge)RECHT“ gedruckt.

2005 ist ein dritter großer digitaler Schritt die Einführung des Extranet - der interne Informationsbereich für Mitgliedsorganisationen.

Um den Prozess der Integration in die Kinder- und Jugendhilfe zu intensivieren und den wechselseitigen Kontakt zu verbessern führt das PJW 2006 ein Kooperationsprojekt mit dem Landesverband der Alevitischen Jugendlichen in NRW durch. Veröffentlicht wird u.a. die Broschüre „Zum Profil alevitischer Kinder- und Jugendarbeit in NRW“.

Aufgrund der starken Kürzung der Jugendförderung im Kinder- und Jugendförderungsgesetz durch die neue Landesregierung 2006 setzt die G5-Runde eine 2. Volksinitiative: „Jugend braucht Vertrauen – jetzt!“ um. Die Rücknahme der Kürzung wird vom Landtag abgelehnt.

2008 wird mit dem Land NRW der „Pakt mit der Jugend“ geschlossen.

2010 - 2019

Das Thema Schutz für Kinder und Jugendliche wird ein wichtiger Baustein in der Kinder- und Jugendarbeit und im PJW NRW. Das Bundeszentralregister, das Bundeskinderschutzgesetz und vor allem das Führungszeugnis führen 2010 zur Arbeitshilfe „(Erweitertes) Führungszeugnis in der offenen Kinder- und Jugendarbeit und in der Arbeit des Kinderschutzbundes“, in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund LV NRW e.V. Die dritte Neuauflage wird 2023 veröffentlicht.

 

Ein weiteres uns wichtiges Anliegen ist die inklusive Jugendarbeit, inzwischen verankert in § 11 Sozialgesetzbuch Achtes Buch SGB VIII.
2013 bis 2015 führen die G5-Träger gemeinsam das Inklusionsprojekt „Under Construction“ durch. Fortbildung von Mitarbeiter*innen in der Jugendarbeit, Fachveranstaltungen zum Thema und die Veröffentlichung der DVD „Alle haben ihren Platz!“ mit Beiträgen inklusiver Jugendarbeit aus den PJW-Mitgliedsorganisationen sollen gemeinsame Angebote anregen. Auch der 10. INITIATIVEN-Preis und die Fachveranstaltung zum 30. Geburtstag des PJW widmen sich der Inklusion in der Jugendarbeit. Ab 2022 wird das Thema wieder aufgegriffen. (info 2.2022)

 

NRW hat 2015/2016 um die 100.000 minderjährige Flüchtlinge aufgenommen. Die Landesregierung startet 2016 die Sonderförderung für Maßnahmen zur Integration von jungen Geflüchteten. Mit dieser Finanzierung startet das PJW das Programm „Gut gegen Fremdeln“, zur Unterstützung von Projekten der Mitgliedsorganisationen bei der Integration Junger Geflüchteter in die Kinder- und Jugendarbeit. Praxisdokumentationen und Podcasts geben Einblick in die offene Jugendarbeit mit jungen Geflüchteten und sollen als Beispiele auch andere Träger anregen. Die Förderung läuft auch in 2023 noch.

 

Die Förderung des PJW geht mit dem neuen Kinder- und Jugendförderplan NRW 2018 von einer Einzelförderrichtlinie, mit gleichzeitiger Erhöhung der Summe, in eine Fachbezogene Pauschale über. Anlass für das PJW, ein neues Förderprogramm „Initiativgruppenförderung“ zu starten, mit dem Projekte der Mitgliedsorganisationen gefördert werden.

 

Auch zum 30jährigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention 2019 finanziert das seinerzeitige Jugendministerium NRW ein Sonderprogramm. Das PJW führt das Projekt „JETZT ERST RECHT!“ durch. Neben der Projektförderung für Mitgliedsorganisationen sind vor allem bewegende Videoclips zu einzelnen Kinder- und Jugendrechten mit Jugendlichen entstanden.

2020 -

Die Pandemie stellt 2020 die Kinder- und Jugendarbeit vor besondere Herausforderungen. Das PJW bietet u.a. in den SocialMedia-Kanälen und im Extranet Austausch und Beispiele für Online- und nichtpräsente Jugendarbeit. Wöchentlich werden FAQs rund um die Angebote der Jugendförderung veröffentlicht, gemeinsam erarbeitet von G5, den Landesjugendämtern und dem Jugendministerium. Im April 2022 wird die 61. FAQ-Liste als letzte Fortschreibung herausgegeben. In der Coronaschutzverordnung des Landes NRW sind keine Einschränkungen mehr für die Angebote der Jugendarbeit benannt.

2020 startet das Land NRW das „Förderprogramm zur Prävention und Nachsorge sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche". Das PJW unterstützt Projekte der Mitgliedsorganisationen, bietet zahlreiche Qualifizierungsangebote anhand eines eigens entwickelten Fortbildungskonzeptes an und berät zur Erstellung von Schutzkonzepten.

 

Die Arbeitshilfe „Schutzkonzepte für die Kinder- und Jugendarbeit“, 1. Auflage 2021, findet reißenden Absatz. Eine überarbeitete Neuauflage wird 2023 herausgegeben.

 

Die Mitgliederzahl erhöht sich trotz Auflösung von Trägern. In 2020 werden es über 300 selbstständige Organisationen.